Was sind Unternehmen? & Warum gibt es sie?

Was sind Unternehmen?

Dieser Artikel ist der erste in einer Serie rund um Existenz- und Unternehmensgründung.

Das Unternehmen

In diesem ersten Artikel geht es um das Unternehmen ganz allgemein. Im ersten Teil werden wir ganz fachlich betrachten, was ein Unternehmen an sich ist. In diesem Abschnitt werden wir auch die Begriffe Firma, Betrieb und Unternehmen, welche häufig synonym verwendet werden, unterscheiden. Im zweiten Teil geht es um die Vorteile, welche Unternehmen und speziell Kapitalgesellschaften mit sich bringen. Wir lernen also warum Leute damit begonnen haben Unternehmen zu gründen.

1. Was ist ein Unternehmen?

Ganz abstrakt gesagt produzieren Unternehmen Waren, Güter und Dienstleistungen um einen vorhandenen Bedarf zu stillen. Dieser Prozess läuft wie in der folgenden Darstellung zu sehen ab.

Unternehmenskreislauf

In der Darstellung werden zwei grundsätzliche Kreisläufe dargestellt. Der Geldkreislauf und der Güterkreislauf.

Der Geldkreislauf läuft so ab, dass im ersten Schritt Unternehmen Geld an Haushalte geben in der Form von Einkommen (meist im Tausch gegen Arbeitskraft). Dieses Geld können die Haushalte nun verwenden um Waren, Güter und Dienstleistungen von Unternehmen zu konsumieren. Das Geld fließt also in Form von Konsumausgaben zurück an die Unternehmen und der Kreislauf kann von vorn beginnen.

Aus Sicht des Güterkreislaufs geben Haushalte Ihre Arbeitskraft an Unternehmen (im Tausch gegen Einkommen). Diese Arbeitskraft verwendet das Unternehmen um Waren, Güter und Dienstleistungen herzustellen, die sie dann wiederum an Haushalte verkaufen können.

Ein Unternehmen ist eine wirtschaftlich selbstständige Organisationseinheit, die am Markt aktiv ist. Ein Unternehmen muss mindestens die folgenden drei Voraussetzungen erfüllen:

  • Es ist Privateigentum
  • Es agiert selbstbestimmt
  • Es strebt nach Gewinn

Ist einer dieser Faktoren nicht gegeben handelt es sich ggf. um einen Verein oder einen öffentlichen Haushalt anstatt um ein Unternehmen der Privatwirtschaft.

 

Nun zur Unterscheidung wichtiger Begriffe:

  • Betrieb: Arbeitstechnische, räumliche Einheit unter einheitlicher Leitungsstruktur
  • Firma: Der Name des Unternehmens
  • Gesellschaft: Die Rechts- / Organisationsform eines Unternehmens
  • Unternehmen: Organisatorische Einheit, mit welcher ein Unternehmer seine wirtschaftlichen oder ideellen Zwecke verfolgt

2. Warum gibt es Unternehmen?

Das Wort "Unternehmen" sagt, dass hier etwas getan, etwas unternommen wird. In der Kolonialzeit, als die Welt mit Segelschiffen erkundet wurde, haben Investoren angefangen Ihr Risiko auf einzelne Reisen zu begrenzen. Dadurch, dass Sie eine Gesellschaft für die jeweilige Reise gründeten, konnten sie ihr Risiko auf die Ausrüstung dieser Reise begrenzten und es war einfacher festzustellen, welche Erträge / Erfolge welchen Investoren anteilig zustanden.

Heute gibt es drei größere Gründe warum es Unternehmen gibt. (Der erste Punkt ist eher theoretisch, wenn Dich das weniger interessiert, dann gehe direkt zu Punkt 2 & 3)

  • Transaktionskosten
  • Risiko-Begrenzung
  • Steuer-Vorteile

Transaktionskosten

Die Entdeckung des ersten Grundes für Unternehmen ist auf Ronald Coase zurückzuführen, der für diese Entdeckung einen Nobelpreis verliehen bekam. Die Marktwirtschaft sagt eigentlich, dass der Markt immer den fairen Preis für ein Gut oder eine Dienstleistung bestimmt. Vor diesem Hintergrund macht es eigentlich keinen Sinn eine Putzfrau dauerhaft anzustellen. Man könnte jedes Mal neu den fairen Preis vom Markt bekommen. Coase hat jedoch herausgefunden, warum Unternehmer dies eben nicht tun. Die Marktnutzung kostet Geld. Es müssen Preise müssen verglichen werden und das Aushandeln von Verträgen kostet jedes Mal neu viel Zeit und Geld. Es macht finanziell also mehr Sinn, eine Putzfrau einzustellen, als jede Woche aufs neue diese Dienstleistung am Markt einzukaufen. Coase sagt, dass die organisatorische Einheit Unternehmen die Reibungsverluste der Marktnutzung bei wiederkehrenden Transaktionen senken. Das Unternehmen tritt an die Stelle des Marktes.

Risiko-Begrenzung

Für die Risiko-Begrenzung ist anzumerken, dass nicht jede Unternehmensform diese Risiko-Begrenzung beinhaltet. Dies gilt speziell für Kapitalgesellschaften (mehr dazu in einem späteren Artikel). In Kapitalgesellschaften gibt es eine strikte Trennung zwischen Privatvermögen und Vermögen des Unternehmens. Dies hat zur Folge, dass falls das Unternehmen insolvent wird, nur das Vermögen des Unternehmens verloren geht. Was der Unternehmer in seinem Privatvermögen hat spielt hier keine Rolle und er kann es behalten.

Steuer-Ersparnisse

Der dritte Punkt sind Steuer-Ersparnisse. Zum einen gibt es die sogenannte Vorsteuer. Diese Regelung erlaubt es Unternehmen einige Dinge zu kaufen, bevor sie Steuern auf das Geld bezahlt haben. Dadurch wird der zu versteuernde Gewinn geringer und das Unternehmen hat Steuern gespart. Ein anderer großer Vorteil ist wieder nicht für alle Unternehmensformen verfügbar, sondern hauptsächlich für Kapitalgesellschaften. Dieser Vorteil ist, dass nicht der volle Gewinn an den Unternehmer ausgeschüttet werden muss. Wenn der Unternehmer Geld aus dem Unternehmen in sein Privatvermögen nimmt, also wenn er sich selbst bezahlt, muss er auf den ausbezahlten Betrag Steuern bezahlen. Dies ist vergleichbar mit der Lohnsteuer die Arbeitnehmer abführen müssen. Der Unternehmer hat nun die Möglichkeit Gewinne im Unternehmen zu belassen und muss dadurch nicht den zusätzlichen, höheren Steuersatz abführen. Er behält also mehr Geld im Unternehmen und kann dieses wiederum reinvestieren.

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